Karen Köhler – Wir haben Raketen geangelt

Was ist dran an dem Hype um dieses Buch mit dem albernen Titel? Kollektive Begeisterung auf Seiten des Feuilletons, die Literaturblogs kriegen sich nicht mehr ein. Und bei Amazon gibt es eine fünf Sterne Bewertung nach der nächsten. Dabei es geht wohlgemerkt nicht um einen Roman, sondern um einen Erzählband. Und nicht um Judith Herrmann, sondern um eine gewisse Karen Köhler.

Um dem Hype auf den Grund zu gehen, hab ich zwanzig Euro investiert, den neuen Bodo Kirchhoff erst einmal liegen lassen und kritisch in die erste Geschichte hineingelesen. Und es ist wirklich wahr – man legt das Buch nicht mehr aus der Hand. Die Geschichten von Karen Köhler bringen etwas ganz tief im Innersten zum klingen. Ich weiß nicht was es ist, vielleicht sind es die Themen: Freundschaft, Liebe, Krankheit, Sterben, Verlust und Tod. Darum geht es im Leben. Das passiert uns, daran scheitern wir. Wir alle. Irgendwann.

Ich bin still geworden beim Lesen. Hatte stellenweise Gänsehaut, Tränen in den Augen und fühlte mich reich beschenkt. Dieses Buch ist einfach wunderbar. Trotz der tiefen Traurigkeit, die allen Geschichten innewohnt, ist die Sprache voller Leichtigkeit und Frische. Da werden keine düsteren Klischees bedient, keine schwermütigen und bedeutungsschwangeren Phrasen gedroschen.

Knapp zwanzig Euro für ein Buch, das man innerhalb weniger Stunden ausgelesen hat. Und doch war es die beste Investition seit langer Zeit. Der Hype ist völlig berechtigt. Und ich hype jetzt mal kräftig mit. Für mich das Debüt des Jahres.

Gelesen: September 2014

Foto: Gabriele Luger

Karen Köhler liest zehn Seiten: Bildschirmfoto 2014-11-29 um 23.17.36

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