Ein Wochenende mit Biller

Jetzt bin ich also Antisemit. Und dazu noch dumm. Einer, der scheinbar nicht weiß, was er da schreibt. Der für ein wenig Fame andere diffamiert. Der aus der deutschen Geschichte nichts gelernt hat. Sprich: einer, der keinen Deut besser ist, als die braune Brut, die derzeit in Chemnitz mit ausgestrecktem Arm rechte Parolen brüllt.

Bin ich das wirklich? Lass ich das auf mir sitzen? Nein. Auf gar keinen Fall bin ich das. Und das lasse ich auch nicht auf mir sitzen. Das macht mich wütend.

Wer nicht ständig im Netz herumhängt, wird sich jetzt fragen: Was ist passiert? Denn den fraglichen Text, auf den sich die bei Facebook und besonders auf Twitter kursierenden Vorwürfe beziehen, habe ich erstmal offline genommen. Das ist kein Schuldeingeständnis, sondern der Tatsache geschuldet, dass ich gestern mit dem Auto auf der Rückreise von Südtirol nach Hause war und keine Zeit hatte, mich zu den Vorwürfen zu äußern. Das will ich aber hiermit in aller Ausführlichkeit tun.

Stein des Anstoßes war einer meiner Leserbriefe, ausgerechnet der Dreizehnte in der Reihe hier auf dem Blog. Diesmal war der Adressat Maxim Biller, dessen neuer Roman „Sechs Koffer“ derzeit auf der Longlist des Deutschen Buchpreises steht. Ich habe mir in der vergangenen Woche die Hörbuchversion angehört und war nur mäßig begeistert von dem Werk. Was mir manchmal schwer fällt – und bei diesem Roman aufgrund seines autobiografischen Hintergrundes ganz besonders – ist, den Autor von seinem Werk zu trennen. In solchen Fällen greife ich zum Stilmittel des Leserbriefs.

Da kann ich schreiben, was in einer normalen Buchbesprechung, selbst in solch subjektiv verfassten wie meinen, nichts zu suchen hat. Ob Martin Walser, John Irving, Thomas Melle oder Sven Heuchert – jeder bekommt von mir offen und ehrlich gesagt, was mir zu ihm und seinem Werk durch den Kopf geht. Wer sich die Briefe hier auf dem Blog anschaut, wird feststellen, dass sie immer etwas launig geschrieben, stellenweise respektlos und übergriffig sind. Da wird eine persönliche Nähe simuliert, die so in der Form natürlich nicht besteht. Ich stelle Vermutungen an, lege den Adressaten etwas in den Mund, führe fiktive Zwiegespräche. Das ist das Konzept dahinter.

Das habe ich auch diesmal wieder gemacht. Ich habe mein gespaltenes Verhältnis zum Autor Maxim Biller dargestellt, den ich für seinen Mut zur Polemik bewundere, für seine souveränen Auftritte und für seine Textvirtuosität. Weil er so herrlich polarisiert, ist er eine der wenigen wirklich schillernden Persönlichkeiten im Literaturgeschäft. Trotzdem hatte und habe ich immer noch mit einigen seiner im ‚Literarischen Quartett‘ geäußerten Ansichten ein echtes Problem. Besonders negativ in Erinnerung geblieben ist mir seine vollkommen haltlose Kritik an Benjamin von Stuckrad-Barres autobiografischem Roman „Panikherz“. So sagte er dazu in der Sendung vom 26.02.2016 „Die Geschichte, die dieser Mensch hat ist klüger, als der, der sie aufschreibt.“ Das ist natürlich eine herrlich provokante Unverschämtheit, die auch mit einem Raunen im Publikum quittiert wird. Was mich aber aufregt ist das, was er direkt danach sagt: „Moment, ich will‘s begründen. Wir Juden begründen immer das, was wir sagen.

Bildschirmfoto 2018-09-02 um 20.50.56https://youtu.be/HdXFHlrRcA8 (ab Minute 25:00)

Als wenn Christen, Moslems oder Buddhisten niemals begründen würden, was sie sagen. Und so geht es bei ihm in einer Tour. Ständig, an den unpassendsten Stellen bringt er einen jüdischen Bezug ins Spiel. Anderes Beispiel: ebenfalls legendär, die Sendung vom 14.Oktober 2016, mit Billers nahezu unerträglichem Rant auf Thomas Melles Roman „Die Welt im Rücken“. Als der Gast Thomas Glavinic meint, dass Melle das Thema mit einem schönen Humor behandelt, fragt Biller dazwischen: „Was ist das für ein Humor? Österreichischer, deutscher, jüdischer?“ In der Stuckrad-Barre Diskussion meinte er hingegen noch: “Es gibt nur einen Humor.

Was ich damit aufzeigen will: Biller ist kein Anlass zu profan, keine Situation unpassend genug, um deutlich zu machen, dass er Jude ist. Das ist sein gutes Recht. Damit unterscheidet er sich deutlich von anderen jüdischen Autoren, wie z.B. Robert Menasse oder Literaturkritikern wie Marcel Reich-Ranicki, die das, wie ich im Leserbrief anmerkte „nicht so raushängen lassen“. Weiter schrieb ich dazu:

Wenn das so eine Art Positionierung von dir ist, dein Alleinstellungsmerkmal im Literaturbetrieb, wenn du bewusst als jüdischer Autor wahrgenommen werden willst, als der deutsche Jonathan Safran Froer, dann, ja dann kannst du mit deiner Arbeit zufrieden sein. Das ist dir gelungen. Vielleicht geht es dir ja auch um Sichtbarkeit – seht her, ich bin Jude, ich schreibe, bin laut, nicht immer nett und nicht unauffällig. Ich provoziere und erlaube mir, eine Meinung zu haben, obwohl ich Jude bin. Vielleicht ist es das, was dich antreibt.“

Ich glaube tatsächlich, dass die Sichtbarkeit von Juden in unserer Gesellschaft, ein zentrales Anliegen von Biller ist. Und das finde ich grundsätzlich gut. Sich nicht verstecken, nicht wegducken, Gesicht zeigen. Aber wenn dieses fortwährende Bekenntnis zum Judentum, wie in obigen Beispielen aufgezeigt, aufgesetzt, unpassend und zwanghaft rüberkommt, dann ist das kontraproduktiv, und dann darf man das kritisieren. Ob jetzt „übersteigertes jüdisches Sendungsbewusstsein“ die richtige Bezeichnung dafür ist, wie ich das in meinem Facebook-Post zum Leserbrief bezeichnete, weiß ich nicht. Ein Begriff der von Björn Jager auch sofort hinterfragt und kritisiert wurde. Ich wollte es erst „missionarisch“ nennen, aber das trifft es auch nicht. Biller will nicht missionieren, nicht andere von seinem Glauben überzeugen. Er will Sichtbarkeit als deutscher Jude, jüdischer Autor. Das ist die Botschaft, die er vermitteln will und daher finde ich „Sendungsbewusstsein“ nach wie vor passend.

Ist es aber anscheinend nicht. Der von mir sehr geschätzte Florian Kessler kommentierte:

‘Jüdisches Sendungsbewusstsein‘ behauptet, Juden hätten andere Eigenschaften als andere Menschen. Das ist ein antisemitisches Konzept.“ Und weiter: „Der gesamte Text nimmt den Autor nicht als Individuum, sondern als Angehörigen eines konstruierten Kollektivs namens „Juden“ wahr – auch hier gilt: exakt so funktioniert Antisemitismus“. 

Damit war er da, der Antisemitismus-Vorwurf. Eine harsche Kritik, eine schwerwiegende Anklage und ein Stichwort, auf das einige bei Twitter scheinbar nur gewartet haben, um mich an den Ppranger zu stellen und lustvoll zum Shitstorm zu blasen. Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie solche Prozesse funktionieren. Einige Zeit steht der Text relativ unwidersprochen im Raum, wird angeklickt und bekommt Likes wie jeder andere Blogbeitrag auch. Erst, wenn eine anerkannte Autorität wie Kessler den Beitrag wie oben zitiert als wirklich schlimmen Text bezeichnet, traut sich die Herde aus der Deckung.

Schnell war mir klar, dass es nichts bringt, jetzt mit irgendwelchen auf der Autobahnraststätte ins Handy getippten Gegenargumenten zu reagieren. Der Vorwurf ist so  schwerwiegend und rufschädigend, dass es einer wohlüberlegten Antwort darauf bedarf. Denn eines war mir sofort klar: Das lasse ich auf keinen Fall auf mir sitzen. Also habe ich erstmal am Autobahnrasthof Sandhausen den Beitrag offline geschaltet. Das mit der wohlüberlegten Antwort versuche ich gerade. Katharina Herrmann hat mir davon abgeraten und meinte:

Lies dich doch bitte erst ein bisschen ins Thema Antisemitismus ein, bevor du dich zu so einem komplexen Thema äußerst, ich mach mir echt Sorgen, ob da was rauskommen kann, das dir nicht begründet um die Ohren fliegt.“ Meine Frau sagte: „Meiner Meinung nach musst du dich überhaupt nicht rechtfertigen. Aber wenn du unbedingt etwas dazu schreiben willst, dann nur kurz.“

Auf beide habe ich nicht gehört. Ich folge auch hier meinem Bauchgefühl und argumentiere, ohne mich irgendwo eingelesen zu haben, in einer für meine Verhältnisse ungewöhnlichen Ausführlichkeit. Als ich heute morgen mit einer Mordswut im Bauch aufgewacht bin, habe ich einen weiteren Kommentar von Björn Jager auf Facebook entdeckt, der mir Kraft gegeben hat, das hier alles zu schreiben:

Was mich aber wirklich interessiert: Nehmen wir Folgendes an. Nämlich dass man genervt ist von einem ganz bestimmten Thema, dass ein Autor immer wieder extensiv behandelt. Nehmen wir als Beispiel Genazino, bei dem die Hälfte der Kritik mittlerweile sagt: Immer dieselbe Chose, immer dieselben mittelalten Loser mit mittelschlimmen Problemen und mittelguten Beziehungen, immer dieselben Streifzüge durch mittelschöne Innenstädte. Da kann man das benennen, ohne Probleme zu bekommen. Man darf bei Walsers oder Roths erotischen Phantasien mit Frauen, die 60 Jahre jünger sind als die Protagonisten, mit den Augen rollen und sagen, wie sehr einen das anödet. Wie aber kann man das thematisieren, wenn einen die andauernde Thematisierung jüdischer Kultur bei Biller langweilt – denn ich hatte den Eindruck, genau das wollte der Text, so verunglückt er dann auch geraten ist. Die Frage ist also vielleicht: Geht das mit ausreichend Fingerspitzengefühl oder ist das Thema so komplex und so mit Politik, Geschichte, moralischen Standpunkten aufgeladen, dass es kaum kritisierbar ist?“

Ein wichtiger Aspekt und eine Frage, die ich mir natürlich auch gestellt habe. Wenn ja, dann auf alle Fälle mit ein wenig mehr Fingerspitzengefühl und nicht so schnoddrig wie ich das im Biller-Leserbrief getan habe: „Immer wieder im gleichen deutsch-jüdischen Geschichtensaft zu schmoren, ist auf die Dauer auch langweilig.“ Aber von der Form mal abgesehen, ich würde eine christliche oder muslimische Monothematik bei einem Autor doch genauso kritisieren. Hier mache ich zwischen Religionen und Weltanschauungen eigentlich keinen Unterschied. Denn wer Juden andere Rechte zugesteht als Christen oder Moslems, grenzt sie doch schon aus. Und obwohl ich mich mit dem Thema nicht beschäftigt habe, sagt mir der gesunde Menschenverstand, dass auch das ein antisemitisches Konzept ist.

Apropos – ich wollte noch mal auf die Kritik von Florian Kessler zurückkommen. Wenn es antisemitisch ist, zu behaupten, Juden hätten andere Eigenschaften als andere, was ich – wie ich betonen möchte – nie getan habe, wie ist dann Billers Aussage zu werten, der sagt: „Wir Juden begründen immer das, was wir sagen“? Bedient er dann nicht selbst ein antisemitisches Konzept? Und wenn es Biller so wichtig ist, als jüdischer Autor wahrgenommen zu werden, entzieht er sich damit nicht selber der individuellen Betrachtung und ordnet sich ein in ein, wie Florian es nennt: ‚konstruiertes Kollektiv‘? Eigentlich ein genialer Schachzug. Denn damit riskiert jeder, der Biller den Spiegel vorhält und ihn mit seinen eigenen Aussagen konfrontiert, Antisemitismus vorgeworfen zu bekommen. Biller wird dadurch nahezu unangreifbar. Und die Kritiker können sehen, wie sie da wieder rauskommen.

Wo Florian Kessler aber in seiner Kritik absolut recht hat, ist Folgendes: „ ‚Jüdisch-sein‘ ist keine Religion und kein Glaube.“ Ja, das stimmt, das habe ich tatsächlich bisher immer falsch betrachtet. Und das ist vielleicht der Knackpunkt und mit einer der Gründe für die harsche Kritik an dem Leserbrief. Jüdisch-sein ist nochmal was anderes als Christ zu sein. Jüdisch-sein ist eine Identität. Und das ganz besonders vor dem historischen Hintergrund, der Verfolgung durch die Nazis und die vielen Jahrhunderte der Vertreibung und dem Leben in der Diaspora. Der Glaube wurde für die Juden zur Identität. Und ist daher meine verwunderte Frage, warum Biller als modern denkender Mensch seine Religionszugehörigkeit und seinen Glauben so in den in den Mittelpunkt stellt, natürlich absoluter Blödsinn. Denn die Identität eines Menschen steht immer im Mittelpunkt.

Ja, ich weiß. Für den einen oder anderen mag das so klingen, als würde ich mich rauswinden, der reinen Form halber hier und da ein wenig von der Kritik annehmen, ansonsten aber alles weit von mir weisen. Aber so sehr ich mich mit der Thematik beschäftige – und das umfasst jetzt schon den gesamten Sonntag – desto mehr Seiten tun sich auf. Das Thema ist so komplex, so vielschichtig, dass es sehr, sehr schwierig ist, zwischen richtig oder falsch zu unterscheiden. Ich sehe mich in meinen Aussagen zum Teil bestätigt, sehe aber auch die andere Seite und erkenne die Problematik, die Florian, Katharina und Björn aufgezeigt haben. Die letzte Frage, die ich mir stelle, ist, ob dieser Leserbrief jetzt unbedingt hätte geschrieben werden müssen. Manche Dinge denkt man sich besser im Stillen und hält seine Klappe. Aber wir Blogger sind nun mal irgendwie ein mitteilungsbedürftiges, um nicht zu sagen geschwätziges Volk und Katharina Herrmann hat schon recht, wenn sie sagt:

„Du selbst siehst deinen USP darin, dich als „letzter lesender Mann“ zu inszenieren. Das ist also ok für dich, Selbstinszenierung über Männlichkeit, was du aber nicht ok findest, denn darüber schreibst du ja hier ausführlich, ist: „Selbstinszenierung“ (ich benutze schon das Wort echt ungern dafür) als Jude.“

Doch natürlich, das ist ok. Jeder so wie er mag.

Ach ja, ein letzter Punkt noch: Bei Twitter fand ich unter Florian Kesslers Tweet einen Kommentar von Berit Glanz, die auf einen Text des literaturkritischen Blogs Buchdruck verwies, der zeigt, …“wie man sich kritisch mit Biller befassen kann ohne in antisemitische Denkmuster zu verfallen.“ In dem in der Tat sehr eindrucksvollen Text von Simon Sahner, der sich sehr intensiv mit Billers erstem Teil seiner Heidelberger Poetik-Vorlesung auseinandersetzt, fand ich folgende Passage:

 Da Maxim Biller vermutlich selbst weiß, dass seine eigene Literatur kaum als Gegenbeispiel für die von ihm kritisierte blutleere Gegenwartsliteratur taugt, hebt Biller auf das Argument ab, dass die Nichtbeachtung, die ihm zuteil wird, mit seinem Jüdischsein zusammenhängt. Nicht nur in der Heidelberg Vorlesung, sondern bereits in einem Beitrag für die ZEIT nach Erscheinen seines aktuellen Romans Biografie, macht er Antisemitismus dafür verantwortlich, dass er literarisch nicht anerkannt wird.“  

Das zeigt mir, dass ich nicht so ganz falsch gelegen habe, als ich im Leserbrief Biller folgende Aussage in den Mund gelegt habe: „Ziemlich viele Lobeshymnen, die dein neuer Roman gerade absahnt. Spiegel-Bestseller Nr. 17 und dazu noch eine Longlist-Nominierung  – da kann man doch echt nicht klagen. Und vielleicht geht da sogar noch mehr. Shortlist und sogar der Titel und die 25.000 Euro – alles drin diesmal. Glaubst du nicht? Warum nicht? Ach, ich weiß schon, was du sagen willst. Dass nach Robert Menasse nicht schon wieder ein Jude den Deutschen Buchpreis gewinnen wird. Hab ich recht? Siehste!“

Jetzt habe ich einen der längsten, jemals auf Buchrevier erschienen Blogbbeiträge geschrieben. Aber das Thema war mir wichtig und ich hoffe, dass ich meinen Standpunkt klar machen konnte. Mehr habe ich dazu erstmal nicht zu sagen.

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Foto: Gabriele Luger

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

12 Kommentare

  1. Lieber Tobias, ich fand deine Kritik, bzw. deine Wahrnehmung zum Buch total in Ordnung. Momentan wird einfach nicht sachlich diskutiert und man bedient sich einer sehr vereinfachten “ Meinungsmache.“ „Stellt die Meinungen ein und lasst die Liebe blühen,“ möchte man manchmal in den Raum werfen. Biller ist kontrovers und das ist gut so! Du bist kontrovers und das ist ebenfalls gut so! Ich schätze deine Rezensionen. Shalom in Dorf und Stadt.

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  2. Nochmal ich 😉 Mir hat zum Thema “ jüdisch sein “ das Buch von Kapitelmann sehr gefallen : “ Das unsichtbare Lächeln meines Vaters “ Vielleicht ein Buch für dich um auf humorvolle Weise gedanklich in das heutige Israel zu reisen und zu entdecken, dass Judentum innerhalb des Judentums auch nicht einfach ist! Oder hast du’s schon gelesen…?

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  3. Ich kann deine Meinung zu Biller wirklich gut nachvollziehen. Es ist aber tatsächlich sehr schwer, jemanden zu kritisieren, der sich ein so sensibles Thema auf seine Fahnen geschrieben hat, ohne das Thema zu kritisieren.
    So kann man sich geradezu unantastbar machen und wenn ein Kritiker das dann anspricht… Oh weh!
    Ich hoffe, der Shitstorm war nicht allzuschlimm.
    Ich halte meinen Blog aus Facebook raus und bin auch auf Twitter nur sparsam unterwegs, weil ich gerade auf diesen Kanälen so viel Negatives mitbekomme. Deshalb weiß ich gar nicht, wie schlimm es dich da erwischt hat.
    Ich hoffe jedenfalls, das legt bald wieder.
    Liebe Grüße,
    Andrea

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  4. Ich hatte mit dem vorliegenden Text meine Schwierigkeiten, beziehungsweise ihn nicht ganz verstanden, denn ich habe vor kurzem auch die „Sechs Koffer“ gelesen und mich da schon ein bißchen gewundert, daß die Blogger da öfter schrieben, das wollen wir nicht lesen, denn das ist uns zu jüdisch, denn so habe ich diese Familiengeschichte eigentlich nicht empfunden.
    Daß die Familie jüdisch ist, weiß man, gut, aber es geht ja, um das Familiengeheimnis, wer hat den Opa an den KGB verraten und da ist mir vor allem wieder einmal Maxim Billers großes Selbstdarstellungstalent aufgefallen und es hat mich fast amüsiert, wie genau er da, die Gedanken seiner Mutter, Schwester, etcetera beschreibt, der omnipoetente auktoriale Ich-Erzähler als Stilmittel.
    So habe ich es empfunden, daß er sich da völlig über das lustig macht und da mit seiner Marionette dasteht und die Geschichte hinunterspulen läßt, da ist dann auch der erste Sex in Zürich und noch all das andere, was junge Männer so erleben, in Zürich dabei und der Clou der Geschichte ist dann noch, daß die ja am Ende von der Schwester erzählt wird und der letzte Satz lautet „Und dann sagte ich wer es wirklich war?“ und die Leser sind empört, weil sie es noch immer nicht wissen.
    Ich glaube aber, darum geht es gar nicht und ist ja auch nicht so wirklich wichtig. Maxim Biller, der vermutlich, den dBp gewinnt, hat sich ein absolutes Bravourstück der Selbstdarstellung geleistet und mir hat das Büchlein, das meiner Meinung nach auch eher eine Novelle, als ein Roman ist, auch sehr gut gefallen.
    Maxim Biller als Moderator im literarischen Quartett weniger bis gar nicht, denn ich bin mir bis heute nicht sicher, ob er nicht damals mit seinen, meiner Meinung nach mehr als unqualifizierten Äußerungen, Thomas Melle um den Buchpreis brachte.
    Die Leute ein bißchen an der Nase herumzuführen und sich dabei in Szene zu setzen, kann er aber bestimmt, was mich an dem Artikel oben ein wenig irritiert ist aber, daß er vielleicht in dem Zug, der allgemeinen Rechtswende, in der wir uns ja leider momentan schon sehr tief befinden, sehr leicht mißverstanden werden kann und das will ich wirklich nicht und glaube auch eine gut geschriebene Familiengeschihte gelesen zu haben, in der aber eigentlich weder Koffer noch der Holocaust vorkommen, liebe Grüße!

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