Clemens Meyer: Im Stein
Das muss man erst mal schaffen: ein Buch über Prostitution, Nutten, Zuhälter und Freier zu schreiben und einen Mann damit zu langweilen. Clemens Meyer bekommt das hin. Mit einem sehr bemüht wirkenden literarischen Anspruch. Mit Weitschweifigkeiten, verwirrenden Assoziationsströmen, Zeitsprüngen und allerlei sonstigen literarischen Spielereien. Auf über 500 Seiten präsentiert Meyer eine durchaus anspruchsvolle Prosa, schafft es aber nicht, den Leser zu fesseln.
Einen Handlungsstrang muss man sich suchen. Nichts baut aufeinander auf. Nach jedem Kapitel beginnt man wieder von vorne. Weit und breit kein echter Protagonist zu sehen. Immer wieder denkt man, diese Person könnte es sein, die merk dir mal – da taucht sie ab und die nächsten 100 Seiten nicht mehr auf.
Das ist alles einfach nur ärgerlich. Besonders weil man merkt, hier kann einer schreiben, mit Sprache zaubern, Stimmungen erzeugen. Aber ein guter Autor muss eine Stimmung auch halten, aufbauen, weiterentwickeln können. Als Leser erwarte ich, dass man sich um mich bemüht. Oder zumindest, dass mein Bemühen um den Autor nicht größer ist als umgekehrt.
Mein Fazit: Zeitverschwendung.
Gelesen: Oktober 2013