Alexander Schimmelbusch – Die Murau Identität
Die Idee ist ganz witzig aber auch nicht gerade neu. Ein Toter, der gar nicht tot ist. Eigentlich ein Klassiker für den Boulevard, für das Ohnsorg-Theater und turbulente Verwechslungskomödien bei ARD und ZDF. Der tot geglaubte Stiefsohn, Erbonkel, die Ex-Frau, die verstoßene Geliebte – wer auch immer – taucht plötzlich wieder auf und sorgt für jede Menge Aufregung.
Wenn man dem Ganzen ein wenig mehr Anspruch geben will, lässt man einen Intellektuellen wie den östererischen Schriftsteller Thomas Bernhard wieder auferstehen. Also wie gesagt, nicht ganz neu, aber irgendwie witzig und lesenswert. Lesenswert, weil ich neugierig geworden bin. Nicht unbedingt auf Schimmelbusch, sondern eher auf Thomas Bernhard. Der war für mich bisher nur ein Name aus den Achtzigern. Einer der Autoren, die man kennt, aber nie gelesen hat. Langweilige Pflicht-Lektüre aus dem Deutsch-Leistungskurs, verstaubtes Kulturgut wie Peter Handke, Arno Schmidt, Ingeborg Bachmann. Die Murau-Identität hat mein Interesse geweckt und ich hab mir jetzt mal einen Werk von Bernhard bestellt.
Generell freue ich mich immer, wenn mich ein Buch auf neue Bücher bringt. Das allein ist schon eine Empfehlung für die Murau-Identität. Ansonsten ist der Roman leichte Kost. Erinnert vom Stil ein wenig an Bret Easton Ellis, ein wenig an Christian Kracht und auch ein wenig an Houellebecq. Da ich all diese Autoren gerne mag, hat mir auch Schimmelbusch gefallen. Er ist ein sehr cooler Vertreter der jungen, intellektuellen Avantgarde.
Gefallen tut mir auch der Verlag dieses Buches. Bei Metrolit finden sich jede Menge wirklich interessante Autoren abseits des Mainstreams, die es für mich noch zu entdecken gilt.
Gelesen: Februar 2014