Alle Sorgen plötzlich nichtig und klein

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Robert Seethaler – Ein ganzes Leben.

Manchmal muss man einfach mal die Sichtweise wechseln, um zu sehen, wie gut es einem geht. Und nicht nur das. Um zu begreifen, wie unbedeutend das eigene Leben eigentlich ist. Wie wenig von einem bleibt. Wie schnell alles verfliegt. So wie von Andreas Egger, dem traurigen Helden in Robert Seethalers aktuellem Roman.

Er kam zur Welt, hat früh seine Mutter verloren, ist ungeliebt herangewachsen, hat hart gearbeitet, dann endlich die Liebe gefunden und sie sofort wieder verloren. Er hat gehungert, gefroren, in Stein gebohrt und ist gestorben. Das alles erfährt man in drei bis vier Stunden anregender Lektüre – mehr braucht man für die 150 Seiten von „Ein ganzes Leben“ nicht. Aber diese Lesezeit ist Gold wert. Wie geläutert legt man das Buch aus der Hand und blickt sich um. Alle Alltagsprobleme, der ganze Stress, die großen und kleinen Sorgen – wie beim Flug über den Wolken erscheint einem plötzlich alles „nichtig und klein“.

Was will man mehr? Das ist doch wirklich das Schönste, was man von einem Buch erwarten kann. Lesen, um Gelassenheit zu erlangen, seinen Frieden zu finden. Ich weiß nicht, ob Seethaler das wirklich beabsichtigt hat. Ich glaube nicht. Vielleicht wollte er einfach nur eine einfache Lebensgeschichte erzählen. Ohne erhobenen Zeigefinger, ohne Moral von der Geschicht`. Und wie das immer so ist, wo die Moral fehlt, denkt sich der Leser eine dazu. Und die lautet diesmal: Lesen macht glücklich.

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Gelesen: Dezember 2014
Foto: Gabriele Luger

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